Dia Show

Männerriege-Reise 2014
Appenzellerland

vom 6. bis 7. September 2014
Dölf Frei


Wenn Engel reisen; ..wie wahr das ist. Je näher unser Reisedatum kam, desto schöner wurde das Wetter. Auch die Frauenriege nutzte die Gunst der Stunde und begab sich deshalb ebenfalls an diesem Wochenende auf ihren Vereinsausflug. Eigentlich sollten wir jedes Wochenende verreisen.

Pünktlich besammelten sich 15 reiselustige Männerriegler mit dem Ziel Appenzellerland. Bruno, unser Innerrödler, hatte verschiedene Reiserouten entsprechend dem Alter und Fitnesszustand ausgeheckt. Das erste Etappenziel war der Kronberg. Da Ernst nicht dabei war, entstand auch nie eine Diskussion ob wir auf den Berg laufen oder ob wir die Luftseilbahn nehmen sollten. Wir entschieden uns stillschweigend für die zweite Variante. Und es war gut so. In Jakobsbad stiess auch unser Routenführer Fred, Brunos Bruder, zu uns.

Nach dem gemeinsamen Kaffe - und Gipfelihalt trennten sich die verschiedenen Gruppen. Die einen fuhren mit der Seilbahn wieder zurück, die zweiten spazierten über die Scheidegg Richtung Eischen und die dritte Gruppe, angeführt von Fred, begab sich auf die Trekkingtour Richtung Weissbad. Zuerst gab es aber noch fachkundige Erklärungen über die umliegenden Gipfel und was es sonst noch so im Appenzellerland gibt.



Um den Touristenströmen etwas auszuweichen, wählte Fred einen speziellen Weg mit fast überhängenden Abstiegen und bizarren Felsübergängen. Tapfer folgten wir unserem Reiseleiter. Obwohl es vorerst nur abwärts ging, zeigten sich bei den einen schon bald die ersten Schweisstropfen und man freute sich auf den baldigen Stundenhalt. Weiter ging es dann zur Alp Augstberg.



Inzwischen war es Mittag und der Hunger meldete sich. Unser Heimleiter Markus enttäuschte uns auch diesmal nicht. Er hatte extra für seine Schützlinge eine Flasche Wein mitgetragen. Aber nicht nur er, auch Franz und Bruno hatten es Ihm gleich getan. Ja, Sachen gibt's. Esswaren und Wein wurden verschlungen und als Absacker fehlte auch die Medizin mit den über 40 Kräutern nicht. Das Rezept bleibt selbstverständlich geheim. Etwas gelöster aber nicht beweglicher ging die Tour weiter Richtung Ahorn. In der gleichnamigen Kapelle war gerade eine Trauung im Gange. All die mehr oder weniger gut gemeinten Sprüche und Ratschläge seien hier nicht erwähnt.

Fred erklärte uns, dass das Tal Rotmoos Wildbannschutzgebiet ist und dass sich hier im Herbst während der Brunstzeit bis zu hundert Hirsche versammeln. Ein Schauspiel das sich jedes Jahr wiederholt und immer wieder viele Touristen anlockt.

Vom Restaurant Ahorn zogen wir dann weiter Richtung Lehmen, ebenfalls ein feudales Bergrestaurant. Obwohl seit der Mittagsrast erst knapp zwei Stunden vergingen, kollabierte Jürg schon fast. Mit Siedwurst und Hörnli, dazu einer Portion Apfelmus stillte er seinen Hungerast. Ja, bei Pensionären arbeitet eben vor allem der Magen. Nach einem weiteren Abstieg erreichten wir dann Weissbad. Zwischenzeitlich getraute sich doch einer kurzzeitig die Schleusen etwas zu öffnen. Nur um zu zeigen, dass er schon könnte, wenn er wollte. Aber er wolle nicht; schliesslich waren Engel unterwegs.

In Weissbad holten uns die beiden anderen Wandergruppen mit dem Bus ab und gemeinsam fuhren wir nach Brülisau zum Restaurant Rössli. Die Zimmer wurden bezogen, die Kleider gewechselt und allmählich meldete sich der Hunger, diesmal nicht nur bei Jürg. Schliesslich war es inzwischen schon 19.00h und pünktlich wurden wir zu Tisch gebeten. Wir wurden nicht enttäuscht. Ein herrlich mundendes Nachtessen wurde serviert. Auffallend war die Spezialbetreuung unseres Heimleiters Markus. Da er sich als Vegetarier outete, wurde ihm sofort der Speck vom Salat genommen, ein extra Gemüseplättli kreiert und die Nidwaldner Serviertochter hatte fast nur noch Augen für den Urschweizer. Die beiden, einer speziellen Sprache mächtig, verstanden sich blendend.

Mit Schieberjass, Molotov und anderen lustigen Jass-Spielen wurde der Abend ausgeklungen und um Mitternacht waren mehr oder weniger alle in der Heja.

Wie am Vorabend wurden wir auch am Sonntagmorgen mit einem feinen und reichhaltigen Morgenbuffet verwöhnt. Auch die Sonne strahlte wieder. Wen wundert's, schliesslich waren Engel unterwegs. Nach dem obligaten Fotoshooting ging unsere Reise weiter Richtung Ebenalp.



Bevor die verschiedenen Wanderrouten in Angriff genommen wurden, erklärte uns Fred noch, wie die imposante Höhle beim Wildkirchli zwischen Ebenalp und Äscher entstanden ist. Früher war das halt noch einfach; man schloss mit dem Teufel einen Pakt und fertig war das Loch. Heutzutage graben sie Jahrzehnte lang zwischen Urschweiz und Tessin und wir müssen es erst noch bezahlen. Der Teufel ist auch nicht mehr, was er einmal war.

Diejenigen, die noch wollten oder konnten, wanderten mit Fred über die Neuenalp zur Alp Chlus und von dort zum Restaurant Äscher unterhalb der Ebenalp. Die etwas Bedächtigeren und schon leicht Gezeichneten nahmen die direkte Route Richtung Äscher unter die Füsse. Speziell erwähnen möchte ich hier Moritz, der trotz seiner 83 Lenze den mühsamen und steilen Aufstieg Richtung Ebenalp ebenfalls zu Fuss bewerkstelligte. Chapeau!!! Die dritte Gruppe genoss die herrliche Rundsicht schon während der Bergfahrt mit der Schwebebahn. Die etwas Bedächtigeren und schon leicht Gezeichneten liessen sich dann nicht lumpen und erklommen die Ebenalp auf dem direkten Weg. Ein Unterfangen das sich später noch rächen sollte.



Pünktlich um die Mittagszeit war die gesamte Reisetruppe wieder im Äscher beisammen. Leider waren wir nicht allein. Heerscharen von Wanderern wussten offenbar, dass wir unterwegs waren und genossen deshalb ebenfalls den herrlichen Herbstsonntag. Nach der allgemeinen Mittagsrast begann für die besonders Durchtrainierten der steile Abstieg Richtung Wasserauen. Der Rest liess sich hinunter fahren. Nachdem alle Wasserauen erreicht hatten und niemand so richtig nach Hause wollte, wurde beschlossen, Appenzell noch etwas unsicher zu machen. Unsicher war vor allem unser Chauffeur. Er lotste den Bus in eine Sackgasse und männiglich fragte sich, wie er da wohl wieder rauskomme. Gratulation Hanspeter, nicht nur das klappte bestens, auch die Heimfahrt hast du souverän und störungsfrei gelöst. In Appenzell verabschiedeten wir uns noch von Fred, unserem hervorragenden und umsichtigen Reiseleiter. Er verstand es vorzüglich, den Hühnerhaufen zu führen und uns den schönen Flecken Schweiz schmackhaft zu machen. Als Dank für seine Geduld überreichte ihm Franz zwei Flaschen Ettenhauser Eigenkreationen. Während die Mehrheit der Wandergruppe dann gemächlich durch die Kantonshauptstadt schlenderte, wurde bei mir langsam jeder Schritt zum Alptraum. Der Muskelkater nahm minütlich zu und Gehen, geschweige Absitzen und Aufstehen wurden zu schier nicht überwindbaren Hindernissen. Ja, Sachen gibt's. Wie bereits angetönt, verlief die Heimfahrt dann sehr ruhig, ausser dem Chauffeur schliefen ziemlich alle, und beim Schulhaus Ettenhausen bedankte sich unser Präsident beim Bruno für die hervorragend organisierte Reise. Leider wurde ich nicht vor die Haustüre chauffiert. So schleppte ich mich halt durch unser Dorf. Aber eins ist sicher. Sollten die Gliederschmerzen bis in einem Jahr vergangen sein, bin ich an der nächsten Männerriegenreise wieder dabei.