Männerriege-Reise 2000
Elsas

vom 9./10. September 2000
Jürg Howald


Schon wieder ist eine vergnügliche Reise der Männerriege Ettenhausen Geschichte. Bei schönstem Wetter und unter besten Bedingungen, fast schon selbstverständlich. Aber alles schön der Reihe nach, wie bi üs zBärn.

So gegen 07.00 Uhr vergrösserte sich die noch nicht ganz wache Schar der Reiselustigen bis auf Vollbestand von 21 Männerriegeler. Als auch der Car eintraf, konnte die Reise definitiv gestartet werden. Gepäck versorgt, die ersten Sprüche wurden zum Besten gegeben, Car geentert und ab ging die Reise, nicht ohne den langen Erich bei der Griesser zusteigen zu lassen.

Richtung Autobahn via Basel mit erstmaligen Kaffe-und Brunzhalt in Pratteln ging die Fahrt. Wir waren scheints nicht die Ersten wie sonst üblich, und mussten uns im Gedränge der vielen Leute den Kaffe richtig erkämpfen. Natürlich gab's auch Gipfeli dazu. Jetzt schon angenehm wach und neugierig führte uns unser Chauffeur, Hansruedi Hefti, der Chef persönlich, weiter durch Basel und auf der französichen Seite nordwärts durch die Oberrheinische Tiefebene. Flach wie unsere Bäuche die Landschaft, mit Mais bepflanzt so weit das Auge reichte.

In Abänderung des eigentlichen Programmes beschloss unser Reiseorganisator Urs, zuerst das lauschige Kaysersberg zu beaugapfeln. Männiglich machte sich auf, das malerische Dorf zu erkunden. Nach getaner Arbeit traf man sich, wie könnte es anders sein, vor einer Wirtschaft wieder. Ohne sprachliche Barrieren gelang es uns einen Muscat zu bestellen. Der hatte aber nichts mit dem gleichnamigen Gewürz zu tun und so mussten einige einen Käseteller zwecks Unterlegung nachbestellen. Andere holten sich was bei der über die Strasse georteten Bäckerei. Und wie`s so geht, am Ende des Muskat war noch Käse übrig, und um den nicht so trocken hinunter würgen zu müssen bestellte man noch eine Runde des eben erwähnten Nicht-Gewürzes.

Nach dieser spätvormittäglichen Verpflegung ging´s mit etwas wackeligen Beinen zurück zum Bus mit Weiterfahrt nach Colmar, wo uns ein Stadtrundgang erwartete. Eine charmante Dame gesetzten Alters übernahm uns Punkt 13.30 Uhr, nur Ernst war etwas zu spät, es muss aber mehr an seiner Armbanduhr gelegen sein.Unter kundiger Führung hörte man so manche interessante Erklärung zum geschichtlichen Hintergrund, wie auch zur Bedeutung der verschiedenen Baulichkeiten. Eine schöne Altstadt mit wunderbaren Riegelhäuser und erst die vielen Blumen. Ein Augenschmaus war es alleweil. Nach ca. 1 Stunde und 20 Minuten lehrreichen Rundganges verabschiedeten wir uns, in Erwartung des eigentlichen nachmittäglichen Höhepunktes.

Degustation war angesagt. Die Fahrt führte durch die malerische Reblandschaft nach Kientzheim, in den Weinkeller der Fam. Blank. Am grossen Tisch sass man alsbald in voller Runde und harrte der Dinge die da kommen sollten. Nach der Begrüssung durch Herr Blank und der gut gemeinten Worte wie man einen Wein zu degustieren habe war das Ritual des Kostens eröffnet. Begleitet von witzigen Spässen und eingestreuten Erzählungen probierte man sich durch das Sortiment. Besonders seien die Witze des Levi, Isaaks und der Sarah zu erwähnen. Könnte ja sein, dass igendwer, irgendwo noch 2000 Francs schuldig ist. Nebst dem Probieren gab es auch noch Gugelhopf zum Testen, doch Leute aus dem Toggenburg hatten für die mit Weinbeeren gespickte Köstlichkeit gar kein Verständnis. Am Ende der Degustation konnte man auch noch Wein kaufen, aber aus den Umsatzzahlen zu schliessen konnten es keine Spitzenweine gewesen sein. Was soll´s, lustig war es allemal gewesen.

Danach folgte die Rückfahrt nach Colmar, mittlerweile gegen 16 Uhr nachmittags, und Zimmerbezug im Hotel Relais Marmotte, etwas ausserhalb der Altstadt. Zu diesem Zeitpunkt verlies uns leider Ernst Wägeli, denn er wurde am Sonntag noch in faustballerischer Hinsicht gefordert. Kurz war das Einrichten und schon bald danach ging es in verschiedenen Gruppen teils in die Stadt, teils in die nahegelegene Beiz zu einem Jass.
Um 18 Uhr 30 traf man sich wieder zum gemeinsamen Nachtessen. Zu geniessen gab es eine elsässische Spezialität, Chougrout mit Speck und Wurst. Natürlich hatte es auch einen Härdöpfel dabei und auch Rebensaft fehlte nicht. Dieses Essen war die beste Vorbereitung für den darauffolgenden Ausgang. Weil der Schreibende sich in den folgenden Stunden nicht überall aufhalten konnte, kann an dieser Stelle nur vom Hörensagen berichtet werden, so folgendes Müsterchen.
Zwei oder auch mehr machten die Runde und ein Bier gab das andere. Am Schluss sollen es, so die Legende, nur noch zwei gewesen sein so etwas nach Mitternacht. Und von kommenden Schlaf befallen berieten die beiden welche Richtung zum Marmotte zu nehmen sei. Da lang der eine, dort durch der andere und so gingen sie wohl über 1 Stunde zusammen. Leider in die falsche Richtung wie sich dann herausstellte, doch ein französischer Freund und Helfer zeigte ihnen, nachdem sie ihm aufgefallen waren, die richtige Richtung. Und da war dann auch noch das Problem mit dem ins Hotel hineinkommen, weil nur ein Code die Tür zum Öffnen brachte.

Beim sonntäglichen Morgenessen ab 7 Uhr 30 traf man sich wieder. Mehr oder weniger gesprächig wurde dieses eingenommen. Doch ab dem zweiten Kaffee tauten die Gemüter wieder auf und es wurde rege Erlebtes ausgetauscht. Um halb neun war Abfahrt angesagt, wieder bei strahlendstem Sonnenschein, fast schon kitschig.
Der nächste Halt war in Westhalten, in den Rebbergen südlich von Colmar. Von dort führte uns Urs auf einer angenehmen Wanderung durch Reben und bewaldetes Gebiet zur Notre Dame de Schauenberg. Ein Kloster, bewohnt von noch gerade drei Nonnen und zum Glück für uns von einem Wirteehepaar. Und weil es so heiss war, musste auch der Flüssigkeitspegel wieder reguliert werden.
Der Rückweg führte zuerst durch Wald und anschliessend durch Reben wieder zurück zum wartenden Car. Viele süsse Trauben fanden den Weg in den Mund, trotz der sichtbaren Chemie auf der Haut. Und es kam wie es kommen musste. Beim Car durfte man, wie auch bei früheren Reisen schon, auf diejenigen warten die zu langsam und zu weit marschierten. Jedenfalls etwas falsch. Nach Hörensagen ging es weglos durch das Unterholz und derjenige, welcher die Schnecke rückwärts präsentieren wollte, sei dabei auch noch der Länge nach hingefallen. Zu guter Letzt waren wir aber wieder komplett und auf ging die Fahrt zum Mittagessen.

Mit 10 Minuten Verspätung trafen wir um 12 Uhr 40 in Riquewihr ein. Vom Parkplatz war es nur noch ein kleines Stück durch das schmucke, ganz auf Tourismus ausgelegte Dörfchen, bis zum Hotel La Dime. Schade, dass wir nicht in der Pergola essen konnten, aber verständlich bei so vielen Perso-nen auf einmal. Dafür war das Essen hervorragend, nur der Willi hatte etwas Probleme mit dem Wein, aber man kennt ihn ja, den Willi. Nach der sehr guten Verköstigung hatte man noch etwas Zeit zur Verfügung, bevor dann endgültig die Heimreise angesagt war. Einige erstanden sich noch einen Gu-gelhopf, ausgenommen Dölf, andere ein paar Flaschen Wein, Storcheneier oder sonst ein Mitbringsel für die zu Hause.

Unter strahlendstem Himmel, Sonnenschein pur, versammelte sich die Schar der Männerriegeler zur Abfahrt. Mit etwas Wehmut im Herzen stieg man in den gut vorgeheizten Car um endgültig die Heimfahrt anzutreten. Richtung Colmar - Freiburg - Schwarzwald ging's jetzt der Heimat entgegen.

Vom Mittagshalt etwas erschöpft hörte man eigentlich nicht sehr viel. Die Rückfahrt führte uns durch eine eindrückliche Landschaft und in der Nähe des bekannten Tittisees beschloss man einen letzten Halt im Luftkurort Hinterzarten einzuschalten. Nach kurzem Aufenthalt folgte dann das letzte Stück über die Panoramastrasse, Obere Alp, von wo man einen fantasti-schen Blick über die ganze Alpenkette genoss. Hinunter nach Stühlingen - Schleitheim und via Schaffhausen - Winterthur zurück nach Ettenhausen.




Eine gelungene, gut organisierte Reise fand um ca. 19 Uhr 30 ihr Ende. Ein herzliches Dankeschön dem Organisator Urs und einen grossen Applaus für Hansruedi, dem Chauffeur, der uns auch sicher wieder nach Hause brachte. Diese zwei Tage werden uns sicher noch in langer Erinnerung beiben.