Männerriege-Reise 2009
Jura

vom 12. bis 13. September 2009
Dölf Frei


Wie für die Mitglieder der Männerriege üblich, besammelten sich alle Teilnehmer der diesjährigen Turnfahrt überpünktlich vor dem Schulhaus. Ob wohl die Angst, der Letzte müsse den Reisebericht schreiben, mitgespielt hat?

Um es klar zu stellen, ich war definitiv nicht der Späteste. Aber irgendjemand muss doch von der durch Franz hervorragend organisierten und gelungenen Reise berichten. Schliesslich besucht man nicht jeden Tag mit dem Velo in den Jura.

Nun, die Fahrt mit dem Drahtesel begann nicht in Ettenhausen. Vorerst wurden die Zweiräder auf den Anhänger unseres Kleinbusses verfrachtet und mehr oder weniger festgeschraubt. Wäre nicht in Elgg der erste notwendige Halt eingelegt worden, hätten einzelne die zwei Tage ohne fahrbaren Untersatz bestritten.

Von da an lief es aber zügig, Hanspeter als Driver chauffierte uns sicher und stressfrei Richtung Saingelégier. Beim Kaffeehalt in Welschenrohr erwachten auch die letzten Schlafmützen, schliesslich zeigte sich inzwischen auch die Sonne. Während der Weiterfahrt zum Etappenziel erklärte Franz viel Interessantes über die Jurassier und die Entstehung des jüngsten Kantons.

Kurz vor Mittag erreichten wir das von den traditionellen Pferderennen bekannte Dorf Saingelégier, unser Domizil für die nächsten zwei Tage. Beim Verlassen des Reisebusses wurde uns klar, warum diese Gegend auch „Sibirien der Schweiz“ genannt wird. Obwohl fortan Radeln auf dem Programm stand, kleideten sich alle mit wärmenden und windschützenden Jacken und Hosen ein.

Ach ja, fast hätte ich es vergessen, am Bahnhof wurde für Güscht noch ein E-Bike abgeholt, eine Tatsache die noch für mehr Gesprächsstoff sorgte.

Bevor wir in die Pedalen traten, wurde die muntere Reiseschar in Ambitionierte und Geniesser aufgeteilt. Während Hanspeter und Claude rassig das Weite suchten, machte sich der Rest der Gruppe gemächlich auf den Weg. Eine Rundfahrt um Saingelégier war die geplante Route. Bereits bei der ersten Steigung war allerdings Schluss mit Gemächlichkeit.

Güscht mit dem E-Bike stürmte locker und redselig an die Spitze und zeigte was das Alter, pardon, die Batterien am Velo für Auswirkungen hatten. So war es auch nicht verwunderlich, dass alle mit einer Ausnahme am bald folgenden Mittagessen Kohlenhydrate schaufelten. Die Ausnahme genehmigte sich ein Käseplättli, schliesslich trocknete er alle locker ab….

Nach Kaffee und Güx radelten wir bei mittlerweile wärmerem Wetter über Naturstrassen, Alpwiesen, bestückt mit Freiberger Pferden und Jungfohlen, vorbei an stattlichen Bauernhöfen, so wie ich mir den Jura bildhaft vorgestellt habe.

Gegen 17’00 Uhr ereichten wir wieder unseren Ausgangspunkt, alle ausser Güscht mehr oder weniger müde, und freuten uns auf die aktive Erholung im hoteleigenen Hallenbad. Die Ambitionierten waren natürlich schon länger da.
Beim Nachtessen sorgte immer noch Güscht für Gesprächsstoff, schliesslich waren wir alle von seinen Rennfahrerfähigkeiten überrascht.

Der Rest des Abends wurde mit Jassen, Hose abe (ein Spiel bei dem es keine Gerechtigkeit gibt) oder Karten von Flaschen blasen, bestritten.
Einige versuchten auch noch die weisse Fee, in unserer Gegend besser als Absinth bekannt. Ja, wenn die Kondition der Batterien derart gut ist, kann man schon einen hinter die Binde kippen. Über Schnarchen und andere Nachtgeräusche wurde kein Protokoll geführt.
Nach einem feinen und währschaften Morgenessen wurden die Reiseutensilien im Bus verpackt, die Fahrräder vom morgendlichen Tau befreit und die Muskeln aufgewärmt. Für diese Arbeit konnten wir auf die Unterstützung der Sonne zählen, schönstes Herbstwetter präsentierte sich uns.
Wieder wurden die Gruppen aufgeteilt und los ging’s, diesmal Richtung Doubs und Französische Grenze.

Für Daheimgebliebene, ein Ausflug in den Jura lohnt sich definitiv.

Nach Le Noirmont führte eine steile Abfahrt zum mehr als 500m tiefer gelegenen Flussbett des Grenzflusses Doubs.
Natürlich wurde auch die Grenze überschritten und fotografisch festgehalten. Schliesslich sind wir ja nicht sicher, wie lange es die Schweiz noch gibt und ob uns Gadaffi dann zu Frankreich oder Deutschland schlägt, waren wir uns auch nicht einig.
Bald folgte dann die erste Raststätte, ein idyllisch gelegener Gasthof unmittelbar am Flusslauf. Für das Gros der Gruppe war hier die Radfahrt zu Ende. Eine kleine Gruppe fuhr nach einer Stärkung weiter bis nach Soubey. Die Elite bikte sich bis nach St. Ursanne durch.
Nachdem Güscht’s „Moped“ an den Übernahmepunkt zurückgebracht war, sammelte Franz die Reisegruppe an den verschiedenen Etappenzielen ein, die Fahrräder wurden wieder verpackt und schon ging’s heimwärts. Dass Velofahren anstrengend war, zeigte sich an der einkehrenden Ruhe im Bus und bald war es wie in der Nacht. Nur das Schnarchen fehlte.
Vorbei an Delémont fuhr uns Franz über Basel Richtung Ostschweiz. Selbst ein angekündigter Kaffeehalt konnte uns nicht aufwecken und so war letztendlich der nötige „Brünzlihalt“ die einzige Ausstiegmöglichkeit.
Kurz nach 18’00 Uhr trafen wir wohlbehalten in Ettenhausen ein, gerade rechtzeitig um am Apero zu Ehren der siegreichen Faustballer teilzunehmen. Christian bedankte sich im Namen aller beim Organisator Franz für die zwei unvergesslichen Tage und wünschte allen einen guten Heimweg. Der Applaus der Teilnehmer zeigte, dass Franz sehr gute Arbeit geleistet hatte.